Geschichte der EDV und Kommunikation

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1645-1899

1645 Blaise Pascal erstellt eine mechanische Rechenmaschine für dezimale Addition und Subtraktion.

1671 Gottfried Wilhelm Leibniz konstruiert eine Rechenmaschine für alle vier Grundrechenarten mit Dualzahlen.

1780 Benjamin Franklin entdeckt die Elektrizität.

1820 Thomas de Colmar entwickelt die erste zuverlässige Rechenmaschine und verkauft 1500 Stück davon.

1834 Charles Babbage baut eine "analytische Maschine", die Daten von Lochkarten lesen kann.

1837 Der deutsche Physiker K. A. Steinheil und der Amerikaner Samuel Morse erfinden zeitgleich den Telegraph.

1844 Samuel Morse führt zwischen Baltimore und Washington eine Übertragung mit seinem Telegraph vor.

1850 Charles Babbage entwickelt in England eine Rechenmaschine mit Lochkarten; das Gerät wird zwar nie fertig, ist aber der Urahn von späteren programmgesteuerten Rechnern. George Boole entwickelt die binäre Logik.

1861 Philipp Reis zeigt in Deutschland, wie man Sprache mit elektrischem Strom übertragen kann, und erfindet damit das Telefon; ein kommerzieller Erfolg ist ihm allerdings nicht vergönnt.

1866 Das erste Transatlantik-Seekabel geht zwischen Irland und Neufundland in Betrieb.

1875 Der Franzose Emile Baudot erfindet den 5-Bit-Telex-Code mit zwei Ebenen für Buchstaben und Zeichen/Ziffern und baut den ersten Fernschreiber.

1876 Alexander Graham Bell entwickelt eine kommerziell einsetzbare Version des Telefons.

1878 Die erste öffentliche Telefonvermittlung geht in New Haven, Connecticut, in Betrieb.

1881 Siemens nimmt im Januar in Berlin eine Telefonvermittlung mit zunächst acht Teilnehmern in Betrieb.

1883 Der schottische Physiker Alexander Bain erfindet das Fax-Gerät (Facsimile) mit zeilenweiser Abtastung.

1884 Paul Nipkow erfindet das Fernsehen. Er benutzt eine sich drehende Lochscheibe und eine Selen-Photozelle.

1886 Hermann Hollerith baut eine Lochkarten-Zählmaschine, die 1890 bei der 11. amerikanischen Volkszählung innerhalb von vier Wochen die Daten von 62 Millionen Einwohnern verarbeitet.

1888 Heinrich Hertz entdeckt die drahtlose Übertragung elektromagnetischer Wellen. Er benutzt dazu einen Funken-Oszillator, was zur späteren Bezeichnung Funk führt.

1899 Das Feuerschiff East Goodwin wird vor der Südostküste Englands in dichtem Nebel gerammt; die Besatzung telegraphiert um Hilfe und wird gerettet - der erste dokumentierte Funk-Notruf.

1900-1949

1900 Valdemar Paulsen gelingt mit einem Eisendraht erstmals eine magnetische Aufzeichnung. In Berlin geht eine Telefon-Vermittlung der Deutschen Reichspost mit 400 Anschlüssen in Betrieb.

1901 Im Dezember gelingt Guglielmo Marconi die erste Telegraphie-Übertragung per Funk über den Atlantik.

1906 Lee de Forest erfindet die Vakuum-Röhre und ermöglicht damit erstmals die Verstärkung schwacher Signale. Auf der internationalen Funk-Konferenz in Berlin wird das bislang nur in Deutschland benutzte SOS als internationales Notzeichen vereinbart; trotzdem hält sich das anderswo benutzte CQD noch einige Jahre.

1910 Der Niederländer Peter DeBye beschreibt erstmals, wie man Licht optisch leiten kann, und ist damit der späteren Lichtleiter-Technik um viele Jahre voraus.

1911 Am 16. Juni wird die Computer-Tabulating-Recording Company (CTR) aus einem Firmen-Konglomerat gegründet, zu dem auch die Tabulating Machine Company von Herman Hollerith gehörte; 1924 wurde CTR in IBM umbenannt.

1912 Beim Untergang der Titanic am 15. April kann ein Teil der Passagiere von der Carpathia gerettet werden, nachdem die Titanic abwechselnd die Telegraphie-Notzeichen CQD und SOS sendete.

1913 Erste Rundfunksendung durch Hans Bredow in Long Island, USA.

1924 Dieu.a. von Herman Hollerith gegründete Firma CTR erhält den neuen Namen International Business Machines, IBM.

1926 Rudolf Hell erfindet in Eger den Hellschreiber, der eingegebene Buchstaben zeilenweise jeweils als 7x7-Punktmatrix per Funk übertragen kann - wesentlich störunanfälliger als Funkfernschreiben.

1928 Erste Fax-Übertragung per Funk über den Atlantik. Erste Fernsehsendung an drei US-Haushalte.

1935 Konrad Zuse baut den ersten funktionierenden programmgesteuerten Rechner mit elektromechanischen Relais. In Berlin beginnen Fernsehsendungen auf der Basis der von Paul Nipkow erfundenen Lochscheibe.

1936 Alan Turing, Mitglied des britischen Geheimdienstes, baut mit Colossus erstmals einen Computer mit gemeinsamem Daten-und Programmspeicher und nutzt ihn zur Dechiffrierung deutscher Nachrichten.

1937 Alex Reeves erfindet die Pulscode-Modulation zur digitalen Sprachübertragung.

1938 Konrad Zuse baut den Z1, einen lochstreifen-gesteuerten, binär arbeitenden Computer.

1940 George Robert Stibitz demonstriert die Datenfernübertragung zwischen zwei Rechnern in New York und New Hampshire über eine Telefonleitung.

1944 Howard Aiken baut bei IBM einen relaisgesteuerten Computer für die US-Marine.

1945 Der Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke schlägt Kommunikations-Satelliten in einer Erdumlaufbahn vor. Der Ungar John von Neumann entwickelt einen Computer mit internem Programmspeicher.

1946 Der erste rein elektronische Rechner "Eniac" enthält 18.000 Vakuumröhren.

1948 John Bardeen, William Shockley und Walter Brattain erfinden in den Bell Laboratories den Transistor. Claude Shannon legt mit einer Arbeit über das Bit als kleinste Dateneinheit den Grundstein für die Informationstheorie.

1949 Claude Shannon erstellt am Massachusetts Institute of Technology das erste Schach-Programm.

1950-1974

1950 Konrad Zuse erfindet an der ETH Zürich das Pipelining: Sein Z4-Computer verarbeitet einen Befehl, während bereits der nächste aus dem Speicher gelesen wird.

1954 In den USA beginnen Farbfernsehsendungen im NTSC-Verfahren ("never the same color"). In beginnt Heinz Zemanek mit dem Bau des volltransistorisierten Rechners "Mailüfterl", der allerdings erst 1958 fertiggstellt wird.

1957 Russland startet mit Sputnik 1 den ersten künstlichen Erdtrabanten. Die Programmiersprache Fortran entsteht. Siemens liefert mit seiner Anlage 2002 einen volltransistorisierten Computer.

1958 Aufbau des A-Mobilfunknetzes in Deutschland (160 MHz, manuelle Vermittlung). In den USA werden Modems für 300 bit/s (30 Zeichen je Sekunde) angeboten. Jack Kilby erfindet die Integrierte Schaltung. Jack Tramiel gründet in Toronto die Firma Commodore und baut Schreibmaschinen.

1959 Motorola baut das erste mobile Funkgerät, das ausschließlich Transistoren statt Röhren benutzt. Der US-Satellit Explorer 6 funkt erste Fernsehbilder der Erde aus dem Weltraum. Die russische Sonde Luna 2 schlägt auf dem Mond auf.

1961 Die kaufmännische Programmiersprache Cobol wird eingeführt. Auf der ersten Funkausstellung in Berlin sagen Vertreter der Bundespost, dass eine Digitalisierung der Telefonie niemals eine Bedeutung erlangen werde.

1962 Die USA starten Telstar und Relay 1, zwei experimentelle Fernmelde-Satelliten.

1963 Doug Engelbart erfindet die Computer-Maus und meldet sie zum Patent an. Der ASCII-Zeichensatz wird zum Datenaustausch zwischen Computern eingeführt.

1964 Die damalige Deutsche Bundespost nimmt die Satelliten-Erdfunkstelle Raisting in Betrieb; deren (heute nicht mehr benutzte) Antenne 1 besitzt einen Durchmesser von 25 m. John Kemeny und Thomas Kurtz stellen die Programmiersprache Basic vor (Beginner's all-purpose instruction language). Auf einer Ausstellung in New York wird das erste Bildtelefon vorgeführt.

1965 Mit Early Bird wird von Comsat am 6. April der erste kommerzielle Fernmeldesatellit im Rahmen des Intelsat-Projekts gestartet. Er bietet mit 240 Telefongesprächen die zehnfache Kapazität der damaligen Seekabel zu einem Zehntel der Kosten. Donald Davies erfindet die blockweise, gesicherte Datenübertragung.

1966 Die US-Firma Xerox bietet die ersten Fax-Geräte an. Joseph Weizenbaum schreibt, um den Begriff künstliche Intelligenz zu veralbern, ein Basic-Programm namens Eliza, mit dem ein Computer zum Psychotherapeut wird. Die russische Sonde Luna 6 landet weich auf dem Mond.

1967 Im Januar nimmt die Deutsche Bundespost das Datex-L-Netz in Betrieb, ein leitungsvermitteltes Datennetz mit 9600 bit/s. Der erste Taschenrechner kommt auf den Markt. ARD und ZDF beginnen mit der Ausstrahlung von Farbfernseh-Programmen nach dem PAL-Standard von Walter Bruch.

1968 AT&T führt in den USA eine 56-kbit/s-Übertragung als ISDN-Vorläufer ein. Der ASCII-Zeichensatz wird international als ANSI-Standard X3.4 genormt.

1969 Die ersten vier Knoten des Arpa-Net (Advanced Research Project Agency Network), Vorläufer des heutigen Internet, gehen beim US-Verteidigungsministerium in Betrieb, zunächst für E-Mail, File Transfer und Dialoganwendungen. Die Bell Laboratories entwickeln die Programmiersprache C und das Betriebssystem Unix. Compuserve, erster kommerzieller Online-Dienst, nimmt den Betrieb auf. Die RS232-Schnittstelle wird genormt. Neil Armstrong (Apollo 11) setzt als erster Mensch den Fuß auf den Mond.

1970 Etwa zeitgleich entwickeln Intel (4004) und Texas Instruments erste Mikroprozessoren mit 4 Bit Wortlänge. Mit der Anlage IBM 370/145 kommt erstmals ein EDV-System mit Halbleiterspeicher heraus.

1971 IBM stellt die erste Floppy Disk vor, damals im 8"-Format. Hewlett-Packard bringt den ersten technisch-wissenschaftlichen Taschenrechner heraus.

1972 Aufbau des B-Mobilfunknetzes in Deutschland (160 MHz, Selbstwahl). Intel entwickelt den ersten 8-Bit-Mikroprozessor, den 8008. Die 5,25"-Diskette kommt auf den Markt. Die Compact Disc (CD) wird entwickelt.

1973 Garry Kildall entwickelt das Betriebssystem CP/M für den 8008-Prozessor. IBM stellt die erste Festplatte vor. Xerox entwickelt ein per Maus bedienbares grafisches, objektorientiertes Betriebssystem.

1974 Mit dem Eurosignal-Netz (87 MHz) wird in Deutschland ein landesweiter Funkruf-Dienst eingeführt. Hewlett Packard stellt den ersten programmierbaren Taschenrechner vor. RCA baut mit dem 1802 den ersten RISC-Prozessor (reduced instruction set computer), der dann von der NASA in Satelliten benutzt wird. Intel bringt den 8-Bit-Prozessor 8080 heraus, Motorola den 6800.

1975-1989

1975 National Semiconductor entwickelt mit dem Pace den ersten 16-Bit-Prozessor. Auf der Funkausstellung Berlin werden Videotext-Testsendungen präsentiert. Altair bringt einen Computer-Bausatz mit 8080-CPU und 1 KByte Speicher für 400 US$ heraus, für den Bill Gates und Paul Allen einen Basic-Interpreter schreiben. Chuck Peddle von MOS Technology kündigt einen Prozessor für nur 20 US$ an, den 6502.

1976 MOS Technology bringt den Einplatinen-Computer KIM-1 mit der 6502-CPU heraus. Peter Jennings schreibt dafür ein Schach-Programm, das nur 1 KByte Speicher benötigt. Die Apple-Gründer Steve Jobs und Steve Wozniak bauen in einer Garage den Apple-I mit dem 6502. Wozniak entwickelt dafür einen Basic-Interpreter mit Ganzzahl-Arithmetik. Bill Gates gründet die Firma Microsoft und entwickelt einen Basic-Interpreter mit Fließkomma-Funktionen. Commodore-Präsident Jack Tramiel kauft MOS Technology.

1977 Microsoft verkauft seinen Basic-Interpreter an Apple und Tandy. Die Computer Apple-II, Tandy TRS-80 und Commodore PET kommen heraus. Ward Christensen entwickelt das Datentransfer-Protokoll Xmodem. Abraham Lempel und Jakob Ziv erfinden ein Kompressions-Verfahren, das Jahre später in ZIP-Dateien und von V.42bis-Modems benutzt wird. Das deutsche A-Mobilfunknetz wird abgeschaltet.

1978 Epson bringt mit dem TX-80 erstmals einen halbwegs erschwinglichen Nadeldrucker heraus. Intel entwickelt den 8086, seinen ersten 16-Bit-Prozessor.

1979 Die US-Firma Hayes bringt erstmals ein Telefonmodem für den Apple-II heraus, das sich mit AT-Befehlen steuern lässt. Die internationale Inmarsat-Organisation mietet für die maritime Kommunikation Transponder in den Marecs- und Marisat-Satelliten der US-Firma Comsat. Motorola entwickelt den 16-Bit-Prozessor 68000. Im Arpa-Net entsteht das Usenet mit Diskussionsforen (Newsgroups).

1980 Von der Bundespost werden das Datex-P-Netz zur paketorientierten X.25-Datenübertragung und das Bildschirmtext-System (Btx) in Betrieb genommen. Zur Datenübertragung sind nur posteigene Modems erlaubt. ARD und ZDF beginnen mit der Ausstrahlung von Videotext-Seiten über ihre Fernsehsender. Clive Sinclair baut mit dem ZX80 einen Billig-Computer mit dem Zilog-Z80 als CPU und 1 KByte Speicher.

1981 IBM bringt den ersten PC heraus: 8088-CPU, 4,77 MHz, 64 KByte Speicher, 5,25"-Diskettenlaufwerk. Microsoft entwickelt dazu aus dem für 75.000 US$ von Seattle Computer Products gekauften QDOS eine erste Version des Betriebssystems MS-DOS. Hayes bringt ein Modem mit 1200 bit/s heraus. Herwig Feichtinger, heute bei Shamrock, gründet mit "mc" eine der ersten Computer-Zeitschriften. Novell stellt ein Netzwerk vor, mit dem mehrere Computer auf eine gemeinsame Festplatte zugreifen können. Hewlett-Packet konstruiert den ersten 32-Bit-Mikroprozessor.

1982 In Deutschland werden erstmals Akustikkoppler-Modems mit 300 bit/s angeboten. Die Einführung von Modems wird hierzulande durch strenge Zulassungsvorschriften behindert. Johan B. Postel legt mit dem Simple Mail Transfer Protocol (SMTP) den Grundstein für E-Mail. IBM bringt den AT mit 80286-CPU heraus. Das weltweite Internet löst das frühere Arpa-Net ab und arbeitet jetzt einheitlich mit dem TCP/IP-Protokoll. Commodore beginnt mit dem Verkauf des C64 mit 6502-CPU und 64 KByte Arbeitsspeicher.

1983 Apple bringt mit "Lisa" erstmals einen per Maus bedienbaren Computer heraus. Wegen des hohen Preises von rund 75.000 Euro wird er ein Flop. Microsoft kündigt Windows 1.0 an, es wird erst 1985 verfügbar. Sony kündigt die 3,5"-Diskette an. IBM und Microsoft entwickeln zusammen das Betriebssystem OS/2. Novell bringt die Netware-Software heraus. Microcom erfindet ein fehlerkorrigierendes Modem-Protokoll (MNP).

1984 Hayes bringt ein Modem mit 2400 bit/s heraus, Apple den Macintosh mit dem 68000-Prozessor von Motorola. J.K. Reynolds entwickelt das Post Office Protocol (POP) für E-Mails. Im Oktober sind 1000 Server an das Internet angeschlossen. Tom Jennings gründet den Mailbox-Verbund Fido-Net.

1985 Das C-Mobilfunknetz (460 MHz) nimmt in Deutschland ab September den Probebetrieb auf; es erlaubt im Gegensatz zum B-Netz während eines Gesprächs ein automatisches Handover zur nächsten Basisstation. In den USA wird der Telefon-Monopolist AT&T in "Baby-Bells" zerschlagen, um den Wettbewerb zu fördern. Microcom ergänzt sein fehlerkorrigierendes Modem-Protokoll um eine Online-Kompression (MNP5). Chuck Forsberg entwickelt das Dateitransfer-Protokoll Ymodem.

1986 Der Wirkbetrieb des C-Mobilfunknetzes beginnt. Erste ISDN-Adapter werden entwickelt. Shamrock Software bringt ein Mailbox- und ein Terminal-Programm für Telefon-Modems heraus. Erste PC-Viren tauchen auf. IBM und Toshiba bauen erste Laptop-Computer.

1987 Die CD-ROM wird entwickelt und macht 700 MByte transportabel. Die Deutsche Bundespost führt in Mannheim und Stuttgart einen ISDN-Pilotversuch durch. Compuserve veröffentlicht das GIF-Grafikformat.

1988 In Deutschland wird ISDN eingeführt, zunächst mit dem nationalen 1TR6-Standard. Die Telekom benutzt für das C-Mobilfunknetz ab März erstmals Chipkarten als Zugangskontrolle. Ende 1988 wird der Funkrufdienst Cityruf eingeführt. Der "Internet Relay Chat" wird eingeführt, eine Art Online-Schwatz. Chuck Forsberg entwickelt das Dateitransfer-Protokoll Zmodem.

1989 Das erste Glasfaser-Seekabel wird im Atlantik versenkt und erhöht die verfügbare Übertragungskapazität drastisch. Tim Berners-Lee schlägt ein Verfahren vor, wie Wissenschaftler ihre Veröffentlichungen über das Internet zugänglich machen könnten - eine Vorstufe zum World Wide Web. Die ITU standardisiert Fehlerkorrektur und Kompression für Modems als V.42bis und übernimmt dabei Teile des MNP-Verfahrens.

1990-1999

1990 Im Oktober startet die Inmarsat-Organisation eigene Satelliten für die maritime Kommunikation. Windows 3.0 erscheint und wird ein großer Erfolg. In den USA nimmt der erste kommerzielle Internet-Provider den Dienst auf. Unter Federführung der Bundespost entsteht der Treiber-Standard CAPI 1.1 für ISDN-Karten. James Gosling und Bill Joy entwickeln die Programmiersprache Java.

1991 Die GSM-Mobilfunknetze D1 (Telekom) und D2 (Mannesmann) gehen in den Probebetrieb. Hayes bringt das erste Modem mit 9600 bit/s heraus. Das Internet wird für die kommerzielle Nutzung freigegeben. Microsofts neue Windows-Version 3.1 wird ein großer Erfolg. Die Wege von Microsoft und IBM trennen sich: IBM entwickelt OS/2 weiter, Microsoft bringt Windows NT heraus.

1992 Mitarbeiter des europäischen Kernforschungszentrums CERN entwickeln auf Basis des Internet das heutige World Wide Web (WWW) mit HTTP-Servern und grafisch gestalteten HTML-Seiten. Die Internet-Infrastruktur entsteht in Europa als "European Backbone". Mit der Verfügbarkeit von GSM-Mobiltelefonen nehmen in Deutschland die Netze D1 und D2 den kommerziellen Betrieb auf. Eine Million Rechner sind an das Internet angeschlossen.

1993 Die Telekom nimmt das deutsche Modacom-Datenfunknetz in Betrieb (417/427 MHz, 9600 bit/s). ISDN steht in Deutschland flächendeckend zur Verfügung. Tim Berners-Lee entwickelt mit Mosaic den ersten WWW-Browser. Intel bringt den Pentium-Prozessor heraus.

1994 Der Euro-ISDN-Standard DSS1 wird eingeführt und ersetzt allmählich die nationale Variante 1TR6. Das B-Mobilfunknetz wird zum Jahresende abgeschaltet. Der PCI-Bus für PCs wird eingeführt. US Robotics entwickelt ein Modem mit 28800 bit/s. Der Netscape-Browser 1.0 kommt heraus. Mit Lycos und Webcrawler entstehen die ersten Internet-Suchmaschinen.

1995 Aus der Deutschen Bundespost Telekom wird am 1. Januar die Telekom AG, deren Aktien zunächst vollständig dem Bund gehören. Das Internet wird nicht mehr von der US-Regierung subventioniert, sondern privatisiert und für kommerzielle Anwendungen geöffnet. Microsoft entwickelt den Internet Explorer 1.0 sowie Windows 95, das zumindest teilweise mit einem 32-Bit-Kern arbeitet. Der ISDN-Standard CAPI 2.0 entsteht.

1996 Das GfD-Datenfunknetz Mobitex geht in den Probebetrieb und wird wenige Monate später wieder abgeschaltet. Im Mai bringen Netscape und Microsoft die Version 2.0 ihrer Browser heraus; der MS-IE ist aber so fehlerhaft, dass noch im August eine Version 3.0 folgt. Im September bringt Microsoft Windows CE für Palmtop-Computer heraus. Erstmals schlägt ein Computer einen Schach-Großmeister: Deep Blue von IBM gewinnt zwei Spiele gegen Garry Kasparov. Die Deutsche Telekom geht am 18.11. an die Börse. Erste PCs erscheinen mit der von Intel entwickelten USB-Schnittstelle.

1997 Microsoft-Gründer Bill Gates ist mit 23 Milliarden US$ der reichste Mann der Welt. Das alternative Betriebssystem Linux von Linus Torvalds wird populär. Am 17.12. wird der letzte deutsche Postminister, Wolfgang Bötsch, verabschiedet. Gleichzeitig hat die Deutsche Telekom die Digitalisierung ihrer Ortsnetz-Vermittlungen abgeschlossen.

1998 In Deutschland fällt am 1. Januar das Telefonmonopol der Telekom, Call-by-Call wird möglich, die Regulierungsbehörde (RegTP) nimmt ihre Arbeit auf. Das europäische Standardisierungs-Institut ETSI legt erste Systemparameter für zukünftige UMTS-Netze fest. Das Iridium-Mobilfunksystem wird mit 66 statt der ursprünglich geplanten 77 Satelliten realisiert. Bill Gates besitzt 63 Milliarden US$.

1999 ADSL wird als schneller Internet-Zugang über Telefon-Kupferkabel eingeführt. E-Plus ermöglicht als erster deutscher GSM-Netzbetreiber eine Kanalbündelung (HSCSD). Die internationale Inmarsat-Organisation in London wird privatisiert. Maritime Telegraphie-Notrufe (SOS) werden durch das satellitenbasierte GMDSS ersetzt (Global maritime distress and safety system). 17 Millionen Deutsche besitzen ein GSM-Handy.

2000-2009

2000 Der Datumswechsel 1999/2000 macht einigen EDV-Systemen zu schaffen. Im August werden in Deutschland für 50 Mrd. Euro sechs UMTS-Lizenzen versteigert. Das Iridium-Satellitensystem geht in Konkurs. Die Telekom stellt nach kurzem Test AO/DI (Internet via ISDN-D-Kanal) wieder ein. Am 1.12. wird der Btx-Dienst eingestellt, nur Homebanking ist damit noch möglich. Das deutsche C-Mobilnetz wird am 31.12. abgeschaltet. Erste USB-Speichersticks mit 8 MB Kapazität erscheinen.

2001 Im Februar haben die GSM-Netze D1 und D2 je 20 Mio. Teilnehmer. In vielen GSM-Netzen wird GPRS eingeführt, aber wenig genutzt. Die Iridium-Satelliten werden von Boeing übernommen und u.a. an die US-Army vermietet. Im Mai geht in Japan das erste UMTS-Netz in Betrieb. Im Dezember verkauft die Deutsche Telekom einen Teil ihrer Satellitendienste an France Telecom.

2002 Anfang August schaltet T-Mobil das Modacom-Datenfunknetz ab. Die ersten UMTS-Testnetze nehmen in Europa den Betrieb auf; der offizielle UMTS-Beginn wird in Deutschland aber auf 2003 verschoben. WLAN-Hotspots in öffentlichen Gebäuden machen UMTS allerdings teilweise bereits wieder überflüssig.

2003 Im Juni hebt die ITU-World Radio Conference in Genf die Morse-Prüfung für Funkamateure auf. Erst im Herbst laufen die ersten deutschen UMTS-Netze; die Endgeräte sind im Vergleich zu GSM-Geräten allerdings noch relativ klobig. Im Dezember wird der Brite Tim Berners-Lee, der am CERN in der Schweiz 14 Jahre vorher das World Wide Web erdacht hatte, von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen.

2004 Google, die am häufigsten genutzte Web-Suchmaschine, geht an die Börse. In Deutschland wird nach großen technischen Schwierigkeiten das satellitenbasierte Lkw-Mautsystem Toll Collect eingeführt. Nur mühsam etabliert sich UMTS in den Städten, auch PC-Cards für den Internet-Zugang sind nun zu haben. In einigen Städten wird terrestrisches Digitalfernsehen (DVB-T) eingeführt. Einige Kurzwellen-Rundfunksender strahlen digital aus (DRM = Digital Radio Mondiale), obwohl man zum Decodieren noch einen PC braucht.

2005 In einigen Pilotgebieten Deutschlands wird das bisherige analoge Fernsehen durch DVB-T abgelöst (Digital Video Broadcast Terrestrial). Die RegTP wird am 13. Juli in Bundesnetzagentur (BNetzA) umbenannt. Die Deutsche Telekom beginnt  mit der Erprobung von ADSL2+ in Stuttgart und Hamburg (16 Mbit/s Downstream, 1 Mbit/s Upstream). Die ersten Wimax-Anbieter gehen an den Start und bieten eine drahtlose DSL-Alternative. Google kauft eine damals völlig unbekannte Firma Android, die Software für Mobiltelefone entwickelt.

2006 Die Deutsche Telekom verkauft im Januar die Reste der Satelliten-Erdfunkstelle Raisting an das US-Unternehmen Emerging Markets Communications. DSL wird regional mit 6...16 Mbit/s angeboten. UMTS-Mobiltelefone gewinnen deutlich Marktanteile, konkurrieren aber auch mit der zunehmenden Verbreitung von WLAN-Hotspots.

2007 Trotz heftiger Proteste sind in Deutschland ab 1. Januar für PCs mit Internet-Anschluss Rundfunkgebühren fällig, die von der GEZ eingezogen werden. Die große Koalition aus CDU/CSU/SPD beschliesst im Dezember gegen den Widerstand anderer Parteien eine 6monatige Vorratsdatenspeicherung aller Telefon- und Internet-Verbindungsdaten. Der analoge Satelliten-Telefoniedienst Inmarsat-A wird zum Jahresende abgeschaltet. Apple bringt die erste Version seines iPhone heraus, ein damals revolutionäres Smartphone mit Touchscreen. Mehrere Hersteller bringen kleine Netbooks heraus, die kaum mehr als 200 Euro kosten. Windows Vista erscheint, erntet aber wegen zahlreicher Unzulänglichkeiten viel Kritik. Amazon bringt mit dem Kindle einen E-Book-Reader mit stromsparenden E-Ink-Display heraus.

2008 Von Apple erscheint die zweite iPhone-Generation, das iPhone 3G, das neben GSM- auch UMTS-Netze nutzen kann. Google bringt mit Chrome einen eigenen Web-Browser heraus, zunächst nur für Windows XP.

2009 Microsoft bringt Windows 7 heraus, das in bezug auf Performance und Bedienerfreundlichkeit gegenüber Windows Vista verbessert wurde. Für Smartphones erscheint die erste offizielle Version des Google-Betriebssystems Android (1.1); noch im selben Jahr folgen die Versionen 1.5 (Cupcake), 1.6 (Donut) und 2.0 (Eclair). Der Chrome-Browser von Google ist jetzt auch für Mac-OS und Linux erhältlich. Gleichzeitig kündigt Google mit Chrome-OS auch ein weitgehend browser-basiertes Betriebssystem an, das alle Benutzerdateien in der "Cloud" speichert, also auf Google-Servern.

2010-...

2010 Apple präsentiert im Januar das iPad, ein auf dem hauseigenen Betriebssystem iOS basiertes Tablet, und liefert es ab März aus. Das Smartphone-Betriebssystem Android gibt es in den neuen Versionen 2.2 (Froyo) und 2.3 (Gingerbread). Die 2007 eingeführte Vorratsdatenspeicherung wird vom Bundesverfassungsgericht gekippt. Die Bundesnetzagentur versteigert Frequenzen um 800 MHz und 2,6 GHz für den LTE-Standard (Long-Term Evolution), der mit bis zu 100 MBit/s helfen soll, weiße Flecken auf der Breitband-Landkarte zu beseitigen.

2011 Google bringt eine für Tablets optimierte Version 3.0 (Honeycomb) von Android heraus. Microsoft liefert mit dem IE9 erstmals einen Browser aus, der sich halbwegs an aktuelle Web-Standards hält. Die Internet-Registrare horten die kostbaren letzten noch nicht vergebenen IPv4-Adressbereiche.

2012 Im Oktober bringt Microsoft Windows 8 heraus, das Tablet- und PC-Bedienung unter einen Hut bringen will; das bisherige Startmenü entfällt, dafür gibt es Kacheln und Vollbild-Programme. Das Urteil der Fachpresse ist vernichtend, so warnt die Zeitschrift c't vorab im Juli "Finger weg". Android 4 alias "Ice Cream Sandwich" setzt sich auf immer mehr Smartphones und Tablets durch.

2013 Der Whistleblower Edward Snowden enthüllt, dass die Geheimdienste NSA (USA) und GCHQ (Großbritannien) die Internet- und Telefon-Kommunikation vieler Länder überwachen, u.a. auch das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel; teilweise werden Daten direkt an Seekabeln abgezapft, Lücken in Verschlüsselungs-Protokollen werden genutzt, Botschafts-Gebäude in Berlin werden als Abhörzentralen missbraucht. In vielen Orten werden DSL- durch VDSL-Anschlüsse abgelöst und ermöglichen Downloads mit bis zu 50 MBit/s.

2014 Das LTE-Funknetz (Long Term Evolution) verbreitet sich immer mehr und stellt für mobile Datenverbindungen eine schnelle Alternative zu UMTS dar. Die Telekom beginnt mit der schrittweisen Umstellung des Analog- und ISDN-Telefonnetzes auf IP-Anschlüsse, hat dabei aber zunächst mit erheblichen Zuverlässigkeits-Problemen zu kämpfen. Microsoft kündigt Windows 10 an (und überspringt dabei die Versionsnummer 9), von Google gibt es Android 5.0 alias Lollipop.

2015 Microsoft bringt Windows 10 als kostenloses Update für Windows 7 und 8 heraus; das Betriebssystem leidet anfangs aber unter etlichen Bugs. Die Deutsche Telekom beginnt mit der Umstellung von analogen und ISDN-Telefonleitungen auf IP-Anschlüsse; in der Folge sind diese VoIP-Anschlüsse oftmals stundenlang nicht erreichbar, u.a. wegen Software-Problemen im Authentifizierungs-Server.


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