Die folgende Übersicht sonstiger Dienste kann und will nicht vollständig sein. ADSL sowie verwandte Techniken, Datex-P, Inmarsat und Amateurfunk werden wegen ihrer Bedeutung etwas ausführlicher beschrieben, weitere werden nur kurz angerissen.
Eine Reihe von Techniken wurde entwickelt, um Daten mit möglichst hoher Geschwindigkeit (high speed) über existente Kabelnetze zu übertragen, die ursprünglich für ganz andere Zwecke gebaut wurden, so etwa über Telefon- und Stromleitungen oder über das TV-Kabel.
Die ADSL-Technik (Asymmetric Digital Subscriber Line) ist noch relativ jung. Ziel ist es, vorhandene Kupferkabel, beispielsweise Telefonkabel, für sehr hohe Übertragungsraten zu nutzen, ohne ihren ursprünglichen Verwendungszweck (hier das Telefonieren) zu beeinträchtigen. Die Daten werden mittels DMT (Discrete Multitone Modulation) auf 255 Kanäle mit je 4 kHz Bandbreite im Frequenzbereich bis 1,1 MHz verteilt. "Asymmetric" heißt die Technik deshalb, weil die Übertragungsrate (ähnlich wie bei 56k-Modems!) in der Downstream-Richtung - z.B. vom Internet-Provider zum Teilnehmer - höher ist als umgekehrt. In der Richtung von der Vermittlung zum Teilnehmer (Downstream) sind theoretisch bis zu 8 Mbit/s möglich, in umgekehrter Richtung (Upstream) bis zu 768 kbit/s.
Die Deutsche Telekom nennt ihre Variante T-DSL. Im Juni 1998 wurde in einigen Städten ein Feldversuch mit zunächst 450 Anschlüssen durchgeführt. Ein Jahr später wurde der offizielle Betrieb in Berlin, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Bonn, Frankfurt/Main, Stuttgart und München aufgenommen. Seit Ende 2001 steht der Dienst in Deutschland in allen Ballungszentren zur Verfügung stehen. Die Downstream-Geschwindigkeit war zunächst auf 768 kbit/s begrenzt, damit T-DSL auch einige Kilometer von der Vermittlung entfernt noch funktioniert; in Upstream-Richtung waren es maximal 128 kbit/s. Inzwischen haben sich schnellere Varianten z.B. mit 6000 oder 16000 kbit/s Down- und 576 oder 1024 kbit/s Upstream durchgesetzt, soweit dies abhängig von der Entfernung zum nächsten DSLAM (Digital Subscriber Line Access Multiplexer, DSL-Vermittlung) möglich ist.
Die bisherigen Telefon- und ISDN-Dienste sind über die Kupferleitung gleichzeitig mit der ADSL-Übertragung weiterhin nutzbar. Machbar ist das durch die Verwendung eines höheren Frequenzbereichs für ADSL. Es ist eine Frequenzweiche (Splitter) sowie ein spezielles ADSL-Modem nötig, das z.B. über eine Netzwerkkarte mit dem PC verbunden werden kann. Es gibt allerdings ein paar kleine Haken dieser Technik:
Die Grafik zeigt das Frequenzspektrum eines ADSL2-Modems von AVM mit 1 Mbit/s Upstream (Senderichtung, grün) und 16 MBit/s Downstream (Empfangsrichtung, blau). Die Träger sind von 0 bis 512 durchnumeriert, entsprechend dem Frequenzbereich 0 bis 2208 kHz. Die Downstream-Rohdatenrate beträgt 18 MBit/s, nach Abzug der Framing- und Fehlerkorrektur-Bits bleiben netto 16 MBit/s übrig.
Basierend auf dem frequenzabhängigen Signal-/Rauschabstand (SNR = Signal/Noise Ratio) werden die Daten hier mit bis zu 13 Bit je Trägerfrequenz gesendet und mit bis zu 12 Bit empfangen. An den Rändern der benutzten Sende- und Empfangs-Frequenzbereiche, wo der Störabstand schlechter wird, werden entsprechend weniger Bits verwendet. Die Grafik zeigt auch, dass der Bereich bis etwa 1200 kHz wegen Nebensprechen benachbarter ADSL-6000-Leitungen einen ungünstigeren Störabstand als der nur für ADSL2 genutzte Bereich darüber aufweist, obwohl die Leitungsdämpfung mit steigender Frequenz eigentlich zunimmt.
Außer dem heute am meisten verbreiteten ADSL-Verfahren sind folgende Standards üblich:
Hier ist noch eine tabellarische Übersicht der besprochenen xDSL-Techniken. Zum Vergleich sind auch die entsprechenden Werte für analoge Modems und ISDN-Anschlüsse angegeben. Die "Reichweite" ist hier die unter günstigsten Bedingungen mögliche Entfernung zwischen Vermittlung und Teilnehmer, wobei allerdings nicht mehr unbedingt die maximale Datenrate erzielt wird:
System | Empf. | Senden | Frequenz Hz | km |
Modem ISDN ADSL ADSL2+ HDSL UDSL SDSL VDSL-A VDSL-S |
56 k 128 k 8 M 24 M 2 M 1,5 M 2,3 M 52 M 26 M |
33,6 k 128 k 768 k 1 M 2 M 512 k 2,3 M 1,6 M 26 M |
0,3-3,5 k 0 - 120 k 138-1100 k 138-2200 k 0-240 k 4-550 k 0-387 k 0-20 M 0-20 M |
25 15 5 1,5 4 6 2,5 1,5 1,5 |
(In der Tabelle ist aus Platzgründen bei Empfang und Senden k statt kbit/s und M statt Mbit/s geschrieben, in der Spalte Frequenz k statt kHz und M statt MHz).
In der Praxis wird heute meist ADSL bis 6000 kbit/s und ADSL2 bis 16000 kbit/s eingesetzt. Spezielle Techniken wie adaptive Datenrate (automatische Geschwindigkeits-Anpassung je nach aktuellem Störabstand) und L2 Power Save (nutzungsabhängige Modem-Energieaufnahme) werden nicht von allen Vermittlungsstellen unterstützt.
Außer den Telefonleitungen gibt es noch eine andere Sorte Kabel, die in jedes Haus führt - die Leitungen der Energieversorger. Diese experimentieren bereits mit DPL (Digital Power-Line) alias BPL (Broadband over Power Line), um wie ADSL ebenfalls mit bis zu etwa 1 Mbit/s Daten frei Haus zu liefern. Die Einspeisung der Daten erfolgt auf der Niederspannungs-Ebene, also bei der örtlichen Trafostation, in einem 2 MHz breiten Spektrum zwischen 2,2 MHz und 10 MHz. Die Reichweite bis zum Hausanschluss beträgt etwa 250 m. So verlockend diese Technik auch ist, kann sie im Vergleich mit ADSL und Fernseh-Kabeln doch nur als Notlösung gelten:
Aus diesen Gründen ist die anfängliche Euphorie bereits der Ernüchterung gewichen. Teure Pilotprojekte in Deutschland und England wurden inzwischen wieder eingestellt, vor allem wegen der kaum beherrschbaren Störstrahlung. Die früheren Pioniere Siemens und Nortel haben sich aus der Entwicklung zurückgezogen.
Eine Abart von DPL ist PLC (Power Line Communication). Diese Technik erlaubt eine Datenübertragung über Mittelspannungs-Leitungen (10...20 kV) und schafft dabei 2 Mbit/s. Sie eignet sich damit besonders für das Verbinden von Telefon-Vermittlungsstellen untereinander sowie für Stadtnetz-Betreiber.
Für die Datenübertragung innerhalb eines Hauses werden Powerline-Netzwerkadapter angeboten, die inzwischen theoretisch bis zu 200 Mbit/s übertragen können (in der Praxis allerdings erheblich weniger). Leider wird dadurch teilweise der Rundfunk- und Funk-Empfang auch in der Nachbarschaft teilweise erheblich gestört, so dass man nur hoffen kann, dass sich solche Geräte möglichst wenig verbreiten.
All die bei DPL auftretenden Störstrahlungsprobleme hat ein anderes Medium nicht - das Fernsehkabel. Die Deutsche Telekom als bisher dominierende Kabelnetz-Eigentümerin setzt vor allem auf ADSL via Telefonkabel, Versuche mit dem Fernsehkabel zur Datenübertragung fanden deshalb vorwiegend in anderen Ländern statt. Hinzu kommt, dass der technisch dafür unabdingbare Rückkanal in Deutschland nur in sehr wenig Kabelnetzen zur Verfügung steht. Unverzichtbare Verstärker in den langen Koax-Zuleitungswegen lassen die Signale eben nur in einer Richtung durch. Zwar gibt es die Möglichkeit, für den Rückkanal (ähnlich wie beim TV-Digital-Decoder D-Box) ein herkömmliches Telefonmodem oder einen ISDN-Adapter zu benutzen, wegen der dann aber wieder anfallenden Telefongebühren ist das aber nur eine Notlösung.
Mit der Änderung der Eigentumsverhältnisse vieler regionaler Kabelnetze ist aber eine Umrüstung zur Realisierung des Rückkanals, den die Telekom bisher wegen des Interessen-Konflikts mit dem Telefonnetz ablehnte, absehbar. Tatsächlich sind die mit gut geschirmten Koaxialkabeln verlegten TV-Netze optimal für höchste Datenraten geeignet, da sie von vornherein für eine Bandbreite von rund 400 MHz ausgelegt sind. Zudem könnte bei einer zukünftigen weitgehenden Umstellung von Analog- auf Digital-TV ein erheblicher Teil des bisher im Kabel genutzten Spektrums für Datenübertragungs-Zwecke frei werden. Das gleicht die Tatsache aus, dass sich (wie bei DPL) stets mehrere Teilnehmer die Übertragungs-Kapazität teilen müssen.
Das deutsche Datex-P-Netz existiert seit 1980, wird aber von der Deutschen Telekom inzwischen nicht mehr aktiv vermarktet. Datex-P ist Bestandteil des internationalen PSDN (Public Switched Data Network), das nach dem CCITT-Standard X.25 paketorientiert arbeitet. Der entscheidende Unterschied zum Telefonnetz (PSTN, Public Switched Telephone Network) ist, dass zur Gebühren-Berechnung nicht die Verbindungszeit, sondern die übertragene Datenmege herangezogen wird. Damit ist Datex-P günstiger für Anwendungen, bei denen regelmäßig kleinere Datenmengen übertragen werden. Die Verbindungsaufbauzeit beträgt meist weniger als zwei Sekunden und ist damit sogar noch kürzer als bei einer ISDN-Übertragung.
Ferner können von einem Datex-P-Anschluss mehrere Verbindungen zur selben Zeit aufgebaut werden, es sind also "logische Kanäle" zu unterschiedlichen Gegenstellen möglich. Die Zuordnung erfolgt durch Steuer-Bytes am Anfang eines jeden Datenpakets. Im Gegensatz zu IP-Netzen garantieren X.25-Netze die korrekte Reihenfolge der übertragenen Pakete und übertragen die Zieladresse nicht in jedem, sondern nur im ersten Paket einer Verbindung. Zur Anbindung eines Computers an das Datex-P-Netz gibt es u.a. folgende Möglichkeiten:
Bei Datex-P20F erfolgt der Zugang durch Einwahl mit einem Terminalprogramm, z.B. Windows-Hyperterminal oder ShamCom von Shamrock. Nach erfolgter Einwahl muss man einen Punkt eingeben und frühestens nach weiteren 0,25 Sekunden die Enter-Taste drücken, dann meldet sich der Einwahlrechner, man kann mit NUI Dxxxxxxx seine Benutzernummer eingeben und wird dann nach dem zugehörigen Passwort gefragt.
PAD-Befehl | Zweck |
PROF2 | Wählt Profil 2 aus |
026245231029002 | Wählt X.25-Nummer |
Strg+P | Online-/Befehlsmodus |
CLR oder CLEAR | Disconnect z.B. nach Strg+P |
Der CCITT-Standard X.3 beschreibt das Verhalten eines PAD zur Anschaltung eines herkömmlichen, asynchronen Endgeräts (z.B. COM-Port eines PC) an das X.25-Netz. X.28 definiert den PAD-Befehlsumfang. X.29 legt das Format bestimmter Steuerpakete fest, mit denen ein angerufener Computer die PAD-Parameter und damit die Interpretation bestimmter Steuerzeichen (z.B. CR, LF, Backspace) im PAD bestimmen kann. Vordefinierte PAD-Profile erlauben wahlweise einen Online-Dialog mit lokalem Tastatur-Echo (Profil 2) oder eine transparente Binär-Übertragung, die alle Steuerzeichen durchlässt (Profil 3).
Die Adressierung im X.25-Netz erfolgt mit bis zu 15stelligen Rufnummern, bestehend aus einer Landesvorwahl (auch DNID = Data Network ID genannt, z.B. 0262 für Deutschland), einer Netzkennung (45 für das deutsche Datex-P-Netz), einer Ortsnetzkennung, die meist mit der Telefon-Vorwahl identisch ist (z.B. 231 für Dortmund), und der lokalen Teilnehmernmmer. Innerhalb Deutschlands kann man die Landeskennung 0262 (und nur diese) auch weglassen.
Im ISDN-X.31-Netz bestehen die Nummern dagegen aus der Telefonnetz-Landeskennung (z.B. 049 für Deutschland), der Ortsnetzkennzahl (z.B. 89 für München) und der Haupt-MSN des ISDN-Anschlusses. Um aus dem X.31-Netz einen X.25-Anschluss zu erreichen, muss man dessen Landeskennung (0262 in Deutschland) stets mitwählen.
Die Grundgebühren und Volumenpreise im Datex-P-Netz sind von der Anschlussart und der Geschwindigkeit abhängig. Am preiswertesten ist derzeit der X.31-Zugang mit etwa 50 Euro monatlich, wenn man auch angerufen werden möchte und Datex-P20F deshalb nicht in Frage kommt. Als Internet-Zugang ist das Datex-P-Netz wegen der dafür zu hohen Volumenpreise allerdings ungeeignet. Eine typische Anwendung ist beispielsweise die Übertragung von Kreditkarten- oder Buchungs-Daten von Kassen-Terminals.
Der
Satellitendienst Inmarsat wird seit 1979 vor allem auf
Schiffen (Bild), aber auch in Flugzeugen, bei Expeditionen und von
internationalen Speditionen eingesetzt. Er basiert auf derzeit 9 geostationären
Satelliten in 36000 km Höhe, die an vier Positionen (Atlantik-Ost/West,
Indischer Ozean, Pazifik) die gesamte Erdoberfläche außer Nord- und Südpol
erreichen. Der benutzte Frequenzbereich um 1,5 GHz eignet sich besonders gut,
da die Signale mit einer Wellenlänge von 20 cm Wolken und Regen ohne große
Verluste durchdringen können.
Bis 2001 wurde der Inmarsat-Verkehr in Deutschland durch die Erdfunkstelle Raisting am Ammersee abgewickelt (LES = Land Earth Station, Bild unten)), dann verkaufte die Deutsche Telekom die Dienste an France Telecom, wo sie 2007 an die Vizada SA ausgegliedert wurden, die u. a. eine LES in der Nähe von Toulouse betreibt. 2012 wurde Vizada dann von Astrium Services übernommen.
Inmarsat-C (1200 bit/s) eignet sich wegen der volumenabhängigen Tarifierung vor allem für kurze Nachrichten bis zu einigen tausend Zeichen und ist heute auf jedem größeren Schiff vorhanden, da das von den maritimen Sicherheitsregeln (GMDSS = Global Maritime Distress and Safety System) zwingend gefordert wird. Selbst hochseetaugliche Segelyachten sind heute oft mit Inmarsat-C-Geräten ausgerüstet, meist in Kombination mit einem GPS-Empfänger (Global Positioning System), so dass im Notfall die Schiffsposition automatisch gesendet werden kann. Folgende Dienste werden von Inmarsat-C zur Verfügung gestellt:
Für
umfangreichere Datenmengen eignen sich der digitale Dienst Inmarsat-B
(9600...64000 bit/s) sowie der technisch auf GSM basierende, ebenfalls digitale
Sprach-, Fax- und Datendienst Inmarsat-Phone (2400 bit/s), eine auf
Spot-Beams basierende Weiterentwicklung von Inmarsat-M und deshalb oft
auch Mini-M genannt. Die Inmarsat-Phone-Geräte sind bereits kleiner als ein
Notebook-PC; man kann mit ihnen nicht nur an fast jedem Fleck der Erde
telefonieren, sondern auch ohne zusätzliches Modem Daten übertragen: Eine
PC-Schnittstelle ist schon eingebaut. Inmarsat-Fleet schließlich ist ein
ISDN-kompatibles System mit 64 kbit/s zur Bild- und Datenübertragung; das
Telefonieren ist damit wahlweise auch kostengünstig mit 4800 bit/s möglich.
M4 ist die landmobile Variante, Swift diejenige für den Luftverkehr.
Das System wird auch GAN (Global Area Network) bzw. FBB (Fleet
BroadBand) genannt. Der analog arbeitende Dienst Inmarsat-A wurde Ende 2007
eingestellt.
MPDS (Mobile Packet Data Service) basiert auf Inmarsat-M4/F und ist ein dem GPRS-Dienst von GSM-Netzen ähnlicher, nach Volumen tarifierter neuer Datendienst mit TCP/IP-Zugang, über den bis zu 64 kbit/s möglich sind. Er kann sowohl für den Internet-Zugang als auch für virtuelle private Netzwerke (VPN) benutzt werden. Schnellere Varianten sind BGAN (Broadband Global Area Network) mit 128 kbit/s und mehr sowie das in Europa, Afrika und Südwestasien einsetzbare RBGAN (Regional BGAN). Die sehr kompakten RBGAN-Transceiver sind ausschließlich für den Internet-Zugang gedacht und bieten keine Telefonie-Funktion.
Kommando | Wirkung |
AT+WS45=0 AT+WS45=1 AT+WS45=201 AT+WXR=2 AT+IFC=2,2 AT+IPR=9600 |
Fehlerkorrektur aus (ARQ) Fehlerkorr. Sat+terrestrisch ein Fehlerkorr. Sat ein, terr. aus Connect m. ARQ+Baudrate Hardware-Handshake ein PC-Baudrate = 9600 bit/s |
Inmarsat-B, -M und -Phone-Geräte verstehen normale AT-Befehle wie herkömmliche Modems und darüber hinaus einige spezielle Kommandos, die herstellerunabhängig standardisiert sind. Die einzelnen Parameter lassen sich entweder setzen, wie in der Tabelle für die wichtigsten beschrieben, oder mit einem Fragezeichen (z.B. AT+WS45?) auch abfragen. Man kann mehrere Kommandos in eine Zeile schreiben, wenn man sie jeweils mit einem Semikolon trennt.
Datenübertragungs-Software sollte die erhebliche Signallaufzeit berücksichtigen, die sogar deutlich über dem anhand der Satelliten-Umlaufhöhe eigentlich zu erwartenden Wert liegt. Die nebenstehende Tabelle nennt für jeden Dienst die typische doppelte Signallaufzeit, also die Antwortzeit für Datenpakete, zwischen einem Inmarsat-Gerät und dem Festnetz. Brauchbare Transferraten erreicht man bei derarigen Antwortzeiten natürlich nur mit speziell optimierter Mail-Software wie SkyFile von Shamrock Software, die zudem durch eine effiziente Online-Kompression für kurze Transferzeiten sorgt.
Inmarsat-Dienst | Vorwahl | bit/s | Antwort |
A B B-HSD Aero IsatPhone M4, F55, F77 M Mini-M F33, M4-Voice A-FAX |
0087r1... 008703... 0087039... 0087r5... 00870776... 0087060... 008706... 008707... 0087076... 0087r8... |
9600 9600 64000 2400 2400 64000 2400 2400 9600 9600 |
1,0 s 1,3 s 1,5 s 3 s 3 s 1,5 s 3 s 3 s 1,5 s 1,0 s |
Ferner ist in der Tabelle auch die Vorwahlnummer je nach Dienst angegeben (bei Inmarsat-A steht "r" für den Ozeanbereich: 1=Atlantik-Ost, 2=Pazifik, 3=Indischer Ozean, 4=Atlantik-West; bei den moderneren übrigen Diensten erfolgt ein automatisches Mobility Management).
Speziell als Paging-Dienst sowie für die Ortung von Fahrzeugen, z.B. als Diebstahlschutz, wurde Inmarsat-D entwickelt. Die relativ kleinen Geräte, meist mit einem GPS-Empfänger kombiniert, können im Alarmfall automatisch ihre Position übermitteln. Sie können auch Textnachrichten anzeigen und deren Empfang bestätigen, wobei das gleichzeitige Senden einer Nachricht an mehrere Endgeräte möglich ist, z.B. an eine Fahrzeugflotte. Inmarsat-E war dagegen vor allem für Seenotrettungs-Bojen gedacht; dieser 2006 eingestellte Dienst erlaubte sehr kleine mit einem GPS-Empfänger kombinierte Notfallsender, um die Position melden zu können.
Neben kommerziellen Funkdiensten gibt es auch den in den meisten Ländern gesetzlich verankerten Amateurfunk. Funkamateure müssen eine Prüfung ablegen und erhalten in Deutschland vom Bundesamt für Post und Telekommunikation (BAPT) eine Lizenz. Es dürfen jedoch nur nichtkommerzielle private Inhalte übertragen werden.
Amateurfunk
wird auf Kurzwelle (KW oder auch HF = High Frequency, 3-30 MHz), UKW/VHF (UKW =
Ultrakurzwelle bzw. VHF = Very High Frequency, 30-300 MHz), UHF (Ultra-High
Frequency, 300-3000 MHz) und SHF (Super-High Frequency, oberhalb 3000 MHz = 3
GHz) betrieben.
Kurzwellen-Geräte (Bild) eignen sich bei Sendeleistungen von typisch 5 bis 750 Watt für den weltweiten Funkverkehr. Dabei dient die Ionosphäre der Erde als Reflektor für die Funkwellen. Die nutzbaren Frequenzen hängen stark von der Tageszeit ab (z.B. 1,8 und 3,5 MHz nachts, ab 7 MHz tagsüber). Die Ausbreitung schwankt aber auch stark mit dem etwa 11jährigen Sonnenflecken-Zyklus: Bei höherer Aktivität weist die Sonne mehr Flecken auf; die Erde wird dann von mehr UV-Strahlung getroffen, die Reflektionsfähigkeit der Ionosphäre steigt, und es lassen sich höhere Frequenzen bis etwa 30 MHz nutzen, mit denen große Entfernungen bei geringer Sendeleistung überbrückt werden können.
Die Reichweite bei VHF und UHF beträgt tageszeit-unabhängig je nach Standort und Sendeleistung (typisch sind hier 1 bis 50 Watt) meist etwa 10 bis 100 km, in seltenen Fällen durch Reflektionen in der Troposphäre oder an Inversions-Lufschichten auch 1000 km und mehr. Im SHF-Bereich ist die Ausbreitung dagegen quasi-optisch, d.h. es ist mehr oder weniger eine Sichtverbindung nötig.
Wellenlänge | Frequenz/MHz |
LW * 160 m 80 m 40 m 30 m 20 m 17 m 15 m 12 m 10 m 6 m * 2 m 70 cm 23 cm 12 cm 9 cm 5 cm 3 cm 1,2 cm 6 mm |
0,1357-0,1378 1,810-2,0 3,5-3,8 7,0-7,2 10,1-10,15 14,0-14,35 18,068-18,168 21,0-21,45 24,89-24,99 28,0-29,7 50,08-51,0 144-146 430-440 1240-1300 2320-2450 3400-3475 5650-5850 10000-10500 24000-24250 47000-47200 |
Für eine Kurzwellen-Lizenz (linker Teil der nebenstehenden Tabelle) war bis 2003 noch der Nachweis von Morse-Kenntnissen erforderlich. Die mit * gekennzeichneten Bereiche, z.B. LW = Langwelle, sind wegen möglicher regionaler Konflikte mit anderen Sendern nur mit einer Sondergenehmigung bzw. nach spezieller Anmeldung benutzbar. Weitere Zuweisungen an den Amateurfunkdienst existieren oberhalb 75 GHz, werden aber wegen der ungünstigen quasi-optischen Ausbreitung derart kurzer Wellen ähnlich wie bei kommerziellen Diensten bisher kaum genutzt.
Sprache wird auf Kurzwelle meist in Einseitenband-Modulation (SSB, single side band) und oberhalb 144,3 MHz überwiegend in Frequenzmodulation (FM) übertragen. Zur Datenübertragung ist Packet Radio auf VHF/UHF am weitesten verbreitet, es benutzt ein X.25-ähnliches Protokoll namens AX.25 mit 1200 oder 9600 bit/s, in Einzelfällen auch mehr. Auf Kurzwelle wird dagegen häufig Funkfernschreiben (RTTY = Radio Teletype, s. Telex) benutzt; in letzter Zeit ist auch das schmalbandigere, phasenmodulierte PSK31 sehr beliebt, das selbst bei sehr schwachen und gestörten Signalen noch zuverlässig funktioniert.
Die Morse-Telegraphie spielt in kommerziellen Funkdiensten praktisch keine Rolle mehr und wird auch im Amateurfunk nur noch aus Nostalgie eingesetzt. Dennoch sei hier das Morse-Alphabet kurz erwähnt, da es sozusagen die Urmutter der digitalen Nachrichten-Übermittlung darstellt. Je nach Übung werden 25 bis 60 Buchstaben pro Minute (BpM) gesendet, das entspricht im Schnitt 5 bis 12 Worten pro Minute (wpm); Könner und Computer schaffen auch 100 BpM und mehr. Ein Strich dauert etwa dreimal so lang wie ein Punkt. Innerhalb eines Zeichens beträgt die Pause zwischen den Elementen etwa eine Punktlänge, zwischen zwei Buchstaben drei Punktlängen. Fünf Punktlängen dienen als Pause zwischen Worten. Naturgemäß werden diese Relationen beim manuellen Morsen per Handtaste nur ungenau eingehalten, weshalb die zuverlässige Decodierung von Morse-Signalen per Computer selbst bei ungestörtem Empfang keine leichte Aufgabe ist.
Wimax (Worldwide Interoperability for Microwave Access) ist im Standard IEEE 802.16 definiert und erlaubt eine breitbandige Versorgung via Funk im Frequenzbereich 2 bis 11 GHz, typischerweise als drahtlose DSL-Alternative. Das benutzte Modulationsverfahren OFDM (Orthogonal Frequency Division Multiplex) ist spektral sparsam und unempfindlich gegenüber Mehrfach-Reflektionen der Funkwellen. In Deutschland werden Wimax-Produkte seit 2005 im Bereich 3400 bis 3600 MHz meist mit 1 MBit/s insbesondere in Gegenden angeboten, wo eine drahtgebundene DSL-Versorgung unrentabel wäre. Per VoIP ist damit auch Telefonieren möglich; teilweise werden hierbei auch normale Telefon-Anschlussdosen verwendet, wobei intern eine Umsetzung auf VoIP via Wimax stattfindet, was man auch WLL (Wireless Local Loop) nennt.
Ein verbreitetes Satelliten-System, Inmarsat, wurde bereits an anderer Stelle ausführlich beschrieben. In letzter Zeit entstanden noch weitere Systeme, die teils geostationär in 36000 km Höhe operieren, teils aber auch in erdnaher Umlaufbahn (LEO = low earth orbit). Die nebenstehende Tabelle nennt die derzeit wichtigsten Systeme mit der Anzahl der aktiven Satelliten, der Höhe ihrer Umlaufbahn und der erreichbaren Datenübertragungsrate in kbit/s.
System | Satelliten | Höhe/km | kbps |
Globalstar ICO Inmarsat Iridium Thuraya |
48 12 4 66 1 |
1414 10390 36000 780 36000 |
14,4 2,4-144 2.4-64 2,4 2,4-9,6 |
Das Satellitensystem Iridium, das weltweites Telefonieren über 66 niedrig umlaufende Satelliten ermöglicht, wurde im Jahr 2000 zunächst aus Finanzmangel eingestellt, später aber von Boeing mit der US Army als Hauptkunden zu neuem Leben erweckt. Es ermöglicht eine Datenübertragung mit 2400 bit/s.
Thuraya ist ein geostationärer Satellit, der Europa, Afrika und das westliche Asien abdeckt. Außer dem Telefonieren ist auch eine Datenübertragung mit bis zu 9600 bit/s möglich. Ein im Endgerät eingebauter GPS-Empfänger ermittelt laufend die Position, so dass die arabische Betreibergesellschaft dem Land, in dem sich der Benutzer gerade aufhält, einen Anteil an den Gebühren überweisen kann. Dadurch gibt es mittlerweile viele Länder, in denen auch ein GSM-Roaming zu Thuraya unterstützt wird, denn die handlichen Thuraya-Endgeräte können auch terrestrische GSM-Netze nutzen.
Auch über Fernseh-Satelliten ist eine Internet-Anbindung möglich. Bei geostationären Satelliten in 36.000 km Höhe treten dabei allerdings merkliche Signallaufzeiten auf, die interaktive Anwendungen deutlich bremsen, auch wenn die erreichbare Datenrate eigentlich recht hoch ist. Oft wird der Rückkanal dabei über eine Telefonverbindung realisiert, da das Senden von Daten zum Satellit technisch relativ aufwendig und teuer ist. Die vom Anbieter genannte Übertragungsrate wird nur mit speziellen Download-Protokollen für Satelliten erreicht, da die verzögerten Bestätigungs-Pakete eine normale TCP/IP-Verbindung zu sehr bremsen.
Buchstaben | abcdefghijklm nopqrstuvwxyz |
Ziffern + Zeichen | 0123456789'()+,-./:=? |
Fehlende Zeichen | !"#$%&*@;<>[\]^_`{|}~ |
Die Deutsche Telekom stellte den Betrieb des Telex-Netzes nach rund 70 Jahren Ende 2007 ein, in Österreich endete der Betrieb bereits im März 2006. Die Flugsicherung betreibt intern jedoch noch ein Fernschreib-Netz. Im Ausland sind noch einige nationale Netze in Betrieb, manche Botschaften verwenden darüber hinaus auch noch Funkfernschreiben auf Kurzwelle. Die Übertragung erfolgt meist mit 50 Baud mit einem Start- sowie eineinhalb Stop-Bits je Zeichen, entsprechend knapp 7 Zeichen pro Sekunde. (Im Amateurfunk werden abweichend davon wie früher in den USA 45,5 Baud verwendet.)
Der eingeschränkte 5-Bit-Zeichensatz (IA2 = International Alphabet Nr. 2, auch Baudot-Code genannt) erlaubt keine gemischte Groß-/Kleinschreibung, Fernschreiber haben nur Kleinbuchstaben. Zahlreiche Satzzeichen und deutsche Umlaute fehlen (von nationalen Sonderlösungen abgesehen). Da mit 5 Bits eigentlich nur 32 Zeichen möglich sind, wählen zwei Umschaltzeichen jeweils eine von zwei Symbol-Ebenen aus, nämlich entweder Ziffern und Satzzeichen oder Buchstaben. Der Leerraum (Space) sowie Wagenrücklauf (CR) und Zeilenvorschub (LF) sind in beiden Ebenen vorhanden.
Der Versuch, die alten Telex-Geräte durch den Teletex-Standard mit erweitertem 7-Bit-Zeichensatz abzulösen, verlief trotz CCITT-Normung weitgehend im Sande; die Entwicklung wurde von Internet-Mails überholt.
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